Orbetello, die Lagunenstadt in der Südtoskana
Mal abgesehen von der weiß getünchten Windmühle, die mitten im seichten Wasser der Lagune steht und das bei Touristen so beliebte und deswegen schon millionenfach fotografierte Motiv ist. Jeder Reisebus stoppt an dieser Stelle im Westen der Stadt, an der Straße zum Monte Argentario im Süden der Toskana.
Fragen Sie mich nach Orbetello, dann fällt mir zuerst diese alte, aus spanischer Zeit stammende Mühle ein, die sich so malerisch im Wasser spiegelt. Bei Sonnenuntergang ist das glühende Bild ein Augenschmaus.
Freizeitvergnügen
Hätte Orbetello nicht die außergewöhnliche Lage auf einer Landzunge, die es mit der Halbinsel Monte Argentario, ganz im Süden der Toskana verbindet, dann wäre es gar nicht erwähnenswert. Mit dem mondänen Yachthafen und der schicken Promenade nahe gelegener Ferienorte wie Porto Santo Stefano oder Porto Ercole kann Orbetello nicht konkurrieren, aber ein Spaziergang durch die historische Altstadt lässt sich zu einer angenehmen Shoppingtour ausdehnen. Zahlreiche kleine Geschäfte bieten Mode, Schuhe, Accessoires, Schmuck, italienisches Design und Kunsthandwerk an. Sucht man nach ansprechenden Mitbringseln, dann findet man hier garantiert das passende Souvenir. Bars, Pizzerien, Restaurants und Eisdielen laden drinnen und draußen zum Verweilen ein. Total relaxt sitzt man mit Capuccino e Cornetto (Kaffee und Croissant) an einem Tischchen mitten auf dem autofreien Corso Italia. Diese Haupteinkaufsstraße mit vielen Cafés ist populärer Treffpunkt für Einheimische und Touristen.
Im historischen Zentrum
Reist man mit dem Auto an, dann stellt man es am besten sofort auf dem Parkplatz beim erst Anfang des 19. Jhs. erbauten Lagunendamm ab und erkundet das verkehrsberuhigte Zentrum zu Fuß. Nach ein paar Schritten befindet man sich mitten im historischen Stadtkern, der deutlich von der spanischen Herrschaft im 16. Jh. geprägt ist. Sightseeing geht in Orbetello ganz entspannt! Erstens, weil das Zentrum so klein ist und zweitens, weil es nicht so viel zu sehen gibt. Da ist der im 14. Jh. errichtete Dom mit schlichtem gotischen Portal, die mächtige Stadtmauer und das dreigliedrige Stadttor aus dem 16. Jh. sowie der Palazzo di Spagna mit imposantem Glockenturm auf der Piazza di Due Mondi. Und am Verbindungsdamm zum Monte Argentario stehen noch die Reste der etruskischen Hafenmauer (4. Jh) aus gewaltigen Steinquadern. E basta!
Pinke Flamingos in der Toskana
Im späten Frühjahr und Sommer wird man ihnen nicht begegnen, doch im Herbst und Winter ist es garantiert, diese bizarren Wasservögel aus relativer Nähe bestaunen zu können. Vor allem im Dezember, so berichten ansässige Ornithologen, brüten hunderte rosa Flamingos in der Lagune von Orbetello. Vor annähernd dreißig Jahren tauchten einige der Vögel erstmals in der Lagune auf. Offensichtlich fühlen sie sich in diesem Sumpfgebiet wohl, Wasserqualität und Nahrungsangebot scheinen zu stimmen. Tierschützer vom italienischen World Wildlife Fund (WWF) sorgen dafür, dass die Flamingos beim Nestbau, dem Brüten und der Aufzucht ihres Nachwuchses weitgehend ungestört bleiben. Die beste Sicht hat man von den ornithologischen Beobachtungsposten aus, die der WWF auf Pfaden durch das Naturschutzgebiet errichtet hat. Geführte Wanderungen bringen Vogelliebhaber zu den Plätzen, die fürs Birdwatching besonders vielversprechend sind. Wer es bequemer haben möchte, der setze sich auf eine Bank an der Uferpromenade von Orbetello gegenüber dem Krankenhaus. Mit ein bisschen Geduld... erspäht man das rosa Gefieder! Glück gehabt!