Die Hohlwege der Etrusker in der Toskana
Die streckenweise sehr tief in den Fels geschlagenen, fast tunnelartigen Vie Cave (deutsch: Straßen der Höhlen / Grotten) befinden sich zum größten Teil im Süden der Toskana, in der Maremma. Sie verlaufen durch das Hügelland um die Städte Pitigliano, Sorano und Sovana. Teilweise führen die Wege auch mitten durch den Wald oder am lichten Waldrand entlang. Äußerst spannend und abwechslungsreich ist diese Tour durch die etruskischen Hohlwege.
Die Felswände entlang dieser etruskischen Pfade sind an die 20 Meter hoch und lassen die engen Durchgänge noch schmaler erscheinen. Aufgrund der Höhe gelangt kaum Sonnenlicht hinein. Auch während der heißen Sommermonate besteht das feuchte Klima in den von Menschen geschaffenen Wegschluchten. Es fördert das Wachstum von Moos, Anemonen, Flechten und Farn in den tief unter der Erdoberfläche verlaufenden Wegen.
Wer sich auf ein sehr interessantes Erlebnis einlassen möchte und Lust hat, das außergewöhnliche Gebiet der Maremma, die Region um die Städtchen Pitigliano, Sorano und Sovana zu erkunden, sollte den etruskischen Hohlwegen folgen.
Architektur der etruskischen Zeit
Eine von Tuffstein bestimmte Architektur prägt die sehenswerten mittelalterlichen Ortschaften in der südlichen Toskana. Im Osten der Hochmaremma wird der mittelalterliche Charakter zahlreicher Dörfer und Städtchen bis heute aufrechterhalten. Der Anblick der pittoresken Dörfer ist wirklich faszinierend. Diese liegen meistens auf der Höhe eines Gesteinshügels und sind schon aus einiger Entfernung als malerische Silhouette sichtbar. Häuser und Steinmauern verwachsen zu einer Symbiose mit dem Felsgestein. Zahlreiche dieser Ansiedlungen sind zwar etruskischen Ursprungs, allerdings hat sich bis auf die etruskischen Nekropolen und das Wegenetz der Vie Cave keine weitere Architektur der Etruskerzeit erhalten. Die drei Tuffsteinstädtchen Pitigliano, Sorano und Sovana bleiben wegen der historischen Gebäude und der damit einhergehenden Authentizität ein Muss für alle Toskanaliebhaber.
Ähnlich wie der Fels von Menschenhand bearbeitet wurde, um Befestigungsanlagen oder Wohnbehausungen zu errichten, erfolgte auch der Ausbau der Hohlwege. In den relativ weichen Tuffstein wurden mit Hackwerkzeugen Löcher, Höhlen und Schluchten geschlagen. Dieses vor etwa 2500 Jahren von den Etruskern mit großem Kraftaufwand angelegte Wegenetz der Vie Cave muss eine weitere Funktion besessen haben, es diente nicht nur dem Verkehr. Vermutlich hatte es kultische Bedeutung, darauf weisen die vielen am Wegesrand liegenden Grabstätten hin. Das auch heute noch als rätselhaft geltende Straßensystem der Etrusker, welches durch die Tufffelsen führt und einem Labyrinth ähnelt, ist ein wirklicher Geheimtipp für Maremma Touristen und immer eine Reise wert.
Für eine Wanderung durch die Vie Cave, die gelegentlich kleinere Kletterpartien erfordert und nach Regenschauern über glitschiges Gestein führt, sollte man unbedingt festes Schuhwerk mit griffigen Sohlen tragen. Bitte nehmen Sie ausreichend Getränke mit!
Für den Start für die Wanderungen empfehlen wir folgende Adressen
Cava San Rocco
Strada Provinciale Sovana, 2, 58010 Sorano GR
Koordinaten: 42.6913407, 11.7097655
Cava Il Cavone
Necropoli di Sovana
Necropoli Etrusca, Strada Provinciale Sovana, 34, 58010 Sorano GR
Koordinaten: 42.658191, 11.634837
Cava di Fratenuti
Strada Provinciale Pian della Madonna, 269, 58017 Pitigliano GR
Koordinaten: 42.633853, 11.659224